Vor gut 10 Jahren erhielt 
  der Heimatverein für die öffentlich nicht zugänglichen Bereiche 
  der Zitadelle Spandau und einzelne Bereiche in der Altstadt Spandau ein Führungsmonopol.
  Der damals und heute zuständige Kulturstadtrat Hanke erhoffte sich dadurch 
  einen verlässlichen Partner gewonnen zu haben, um die Führungen, vor 
  allem auf der Zitadelle, auch zu unattraktiven Zeiten anbieten zu können.
  Der zuerst eingesetzte Koordinator, Thorsten Hanf, scheiterte an der Unflexibilität 
  des damaligen Vorstandes.
  Wirtschaftliche Aspekte, Marketing, Werbung und professionelles Management waren 
  Fremdworte für den Vereinsvorstand.
  Die Selbständigkeit, die den Erfolg brachte, wurde argwöhnisch beäugt 
  – man befürchtete Machtverlust, beneidete den Erfolg – vor 
  allem aber wollte man im Verein nicht einsehen, dass gute Arbeit auch Geld kostet.
  Ehrenamt hat seine Grenzen – und ab einem bestimmten Zeiteinsatz muß 
  dieser auch entsprechend entlohnt werden.
  Auch dazu war der Heimatverein nicht mehr bereit, so dass man sich im Bösen 
  trennte.
  Auf Grund der exzellenten Beziehungen zum Bezirksamt wurden die folgenden Jahre, 
  in denen es eine Vielzahl von Beschwerden über den Heimatverein bezüglich 
  Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Sachkunde und Freundlichkeit gab, 
  über die Runden gebracht.
  Um nicht missverstanden zu werden: es gibt dort auch sehr nette, freundliche 
  und engagierte Vereinsmitglieder, stellvertretend müssen Frau Willert und 
  Herr Heimann genannt werden. Festzustellen ist aber, dass kein Werkzeug der 
  Qualitätssicherung greift. Es gibt keine sach- und fachkundige Stelle, 
  die die Befähigung der Fremdenführer prüft. Warum auch, eine 
  Kundenbindung ist hier nicht nötig, also kann auch der größte 
  Blödsinn charmant dargeboten werden.
  Entgegen der Monopolvereinbarung konnten Fledermausverein, der Museumspädagogische 
  Dienst und die Jugendgeschichtswerkstatt ebenfalls Führungen anbieten.
  Geschickt holte man damals die Kunstamtsleiterin, Frau Andrea Theissen, in den 
  Vorstand und man verstand es weitere Mitarbeiter des Bezirksamtes lohnend einzubinden. 
  Mittlerweile ist Frau Theissen nicht mehr im Vorstand - und dafür wird 
  es gute Gründe geben!
  Als erstes strich man die Winterführungen und bald reduzierte man auch 
  die Wochenendführungen. 
  Damit waren die Grundvoraussetzungen für die Vergabe an den Heimatverein, 
  nämlich das Anbieten zu unattraktiven Zeiten, d.h. Führungen mit wenigen 
  Teilnehmern und damit verbunden mit verminderten Einnahmen, entfallen.
  Zu dem wurden die Führungspreise auf ein Niveau angehoben, dass normalerweise 
  in Museen erhoben wird, die auch Aufgaben erledigen müssen, die über 
  den Führungsdienst hinausgehen.
  Solche Aufgaben hat der Heimatverein nicht. Aufsicht und Pflege der Gelände 
  und Museen übernimmt das Bezirksamt.
  Das eingenommene Geld – und dies kann man gut in den Bilanzen des Vereines 
  nachvollziehen, wird nach Abzug von Abgaben, Versicherung und Werbung, fast 
  vollständig an die „Erklärer“ ausgekehrt. Der Verein ist 
  anbieterisch am Markt - wie ein Gewerbetreibender, tätig – nimmt 
  aber für sich das Privileg der Gemeinnützigkeit in Anspruch.
  Auch dagegen wäre erst einmal nichts einzuwenden, wenn dadurch nicht andere 
  Gewerbetreibende, die in dem gleichen Marktsegment tätig waren und sind, 
  ausgeschlossen bzw. behindert werden würden.
  Dies ist aber unstrittig der Fall, so dass das Gemeinnützigkeitsrecht hier 
  nicht mehr greifen darf.
  Ungeachtet dessen hat der Verein vor zwei Jahren einen neuen Koordinator für 
  die Führungen eingesetzt. 
  Wie jetzt bekannt wurde (siehe nachfolgenden Artikel des Spandauer Volksblattes 
  vom 15.08.2007), hat man sich wieder, nicht im Guten, getrennt.
  Noch immer ist der Vorstand nicht in der Lage professionell zu arbeiten.
  Man neidet wieder den Erfolg, hat die Befürchtung den Koordinator nicht 
  kontrollieren zu können.
  Selbstverständlich war es unklug in der alten Uniform der Historischen 
  Spandauer Stadtgarde herumzulaufen. Jedoch kennt kein Tourist die Hintergründe 
  zwischen dem Streit des Heimatvereines und der Stadtgarde. Kaum einer weis, 
  dass die Uniform, die alte wie die neue, historisch nicht korrekt ist und eher 
  einer Karnevalsuniform gleicht. Auch das einige Mitglieder der Garde bedenkliche 
  Tendenzen aufscheinen lassen, ist ohne Belang.
  Die Idee war gut – aber nicht abgesprochen und abgesegnet.
  Nun wird wohl der neue Koordinator, Herr Karl-Heinz Bannasch, ein profunder 
  Kenner der Spandauer Geschichte, dem vor allem die zahlreichen Empfindlichkeiten 
  und Interna des Spandauer Obergrundes gut bekannt sind, einen sicheren Führungsstil 
  entwickeln müssen, um sich behaupten zu können.
Eines ist aber sicher: bessere Beziehungen zwischen dem Heimatverein und der Stadtgarde wird es unter Bannasch nicht geben. Hat doch der "Kommandant" der Garde, Heinz Bosbach, das ehemalige Mitglied der Garde Bannasch wegen angeblich nicht bezahlter Mitgliedsbeiträge unehrenhaft aus der Garde entlassen.
